Immer wieder wird mir die Frage gestellt, ob eine Vitamin K Substitution sinnvoll oder gar notwendig ist, um die Knochenstabilität zu verbessern und eine Osteoporose zu verhindern. Bisher habe ich mich nie sehr intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt, da ich in meiner Ausbildung über Mikronährstoffe gelernt hatte, dass bei den meisten Menschen kein Vitamin K Mangel vorliegen würde, da es zum einen ausreichend in Lebensmitteln zur Verfügung steht und andererseits ein Teil unserer Darmbakterien in der Lage ist, dieses Vitamin zu bilden und es den Menschen zur Verfügung zu stellen. Nun habe ich mich doch mal ran gesetzt, um zu schauen, was sich hinter dieser immer wieder kehrenden Anfrage verbirgt.
Hier nun meine Schlussfolgerungen zu diesem Thema:
Hinter dem Namen Vitamin K verbirgt sich eine größere Gruppe an Verbindungen mit einem bestimmten Grundgerüst, wobei eigentlich nur die beiden natürlich vorkommenden Vitamine K1 und K2 und ein synthetisch hergestelltes wasserlösliches Vitamin K3 eine gesundheitlich wichtige Bedeutung für uns haben. Beim Vitamin K2 (Menachinon) unterscheidet man das natürlich vorkommende Menaquinon-7 (K2 Mk7) und die pharmazeutisch verwendetet Verbindung Menaquinon-4 (K2 Mk4).
Spätestens an dieser Stelle denken sicher schon einige oh je, dass ist zu kompliziert. – Aber nein, wir werden es aufdecken und ganz leicht machen:
Generell kann man davon ausgehen, dass alle grünen Gemüsesorten viel Vitamin K enthalten, ebenso Schnittlauch, Algen und Pflanzenöle: Dies ist meist Vitamin K1. Es wird durch Bakterien in unserem Darm in Vitamin K2 umgewandelt. Es gibt aber auch einige Lebensmittel, die direkt Vitamin K2 enthalten. Dazu gehören vor allem Eier, Fleisch von Weidevieh, besonders auch Leber, sowie Milch und fermentierte Lebensmittel. (Unten finden Sie eine Tabelle mit ungefähren Angaben des Vitamin K Gehaltes von Lebensmitteln, an der Sie sich orientieren können.) Bei der Nahrungsmittelzubereitung ist Vitamin K unempfindlich, so dass dadurch kaum Verluste auftreten, abgesehen vom Einfluss durch UV-Licht. Allerdings sind die Angaben des Vitamin K Gehaltes in den einzelnen Lebensmitteln nur Schätzwerte, da sie saisonal und auch durch die Analysemethode sehr schwanken. Die tägliche Vitamin K Aufnahme sollte laut den Empfehlungen der DACH (Deutsch – Österreich- Schweizer Fachgesellschaften) zwischen 60 und 80 µg/d liegen. Diese Werte gelten heute allerdings als veraltet und laut Mikronährstoffexperten wird heute eine Aufnahme von 100-400 µg/d gefordert.
Schauen wir uns doch einmal an, wozu wir Vitamin K in unserem Körper benötigen:
Im Blut ist es ein wichtiger Faktor im Rahmen der Blutgerinnung. So ist Vitamin K1 ein wichtiges Element bei der Synthese von Blutgerinnungsfaktoren.
Im Bereich unserer Knochen und Knorpel unterstützt Vitamin K2 die Mineralisation der Knochen im Rahmen der Aktivierung von Osteocalcin und die Knorpelmineralisierung durch die Förderung der Differenzierung der Knorpelzellen.
Im Bereich unserer Blutgefäße sorgt Vitamin K2 für die Aktivierung von sogenannten Matrix-Gla-Proteinen, welche Kalkeinlagerungen in den Gefäßwänden verhindern und in bestimmtem Ausmaß sogar wieder rückgängig machen können.
Die Wirkung in allen 3 Bereichen stützt sich auf die Aktivierung verschiedener Gla-Proteine. Sind die verschiedenen Gla-Proteine durch einen Vitamin K Mangel unzureichend aktiviert, wird die Blutgerinnung, die Knochenmineralisierung und die Knorpeldifferenzierung gehemmt, aber die Kalzifizierung der Arterien und anderer Gewebestrukturen begünstigt.
Es liegt also nahe, dass wir die oben beschriebenen gesundheitsfördernden Vorgänge mit einer ausreichenden Vitamin K Zufuhr unterstützen können. Wenn ich mir anschaue, wie viele Menschen schon im mittleren Lebensalter sowohl von einer beginnenden Osteoporose als auch von einer zunehmenden Versteifung, Kalzifizierung und Plaquesablagerung in den Arterien betroffen sind, ist es für mich ein durchaus überlegenswerter Ansatz, die Aufnahme von Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel, die ja inzwischen wohl allgemeingültig und fast widerspruchslos anerkannt wird mit einer Vitamin K2 Substitution zu verbinden. Es gibt inzwischen Untersuchungen, die belegen, dass die Zunahme arteriosklerotischer Veränderungen durch eine ausreichende Vitamin K2 Zufuhr aufgehoben werden können und evtl. sogar rückbildungsfähig sind. Dieses Argument erscheint mir inzwischen viel interessanter als das der Osteoporose, stehen doch Herz-Kreislauferkrankungen in der Todesursachenstatistik immer noch auf Platz 1.
Mein Fazit: ich nehme inzwischen auch Vitamin K 2 als Nahrungsergänzungsmittel ein.
Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit geworden, auf meine Ernährung und meinen Lifestyle in dem Sinne zu achten, dass meine Gesundheit mein größtes Gut ist und keine genetisch bestimmte Selbstverständlichkeit. Damit alle Prozesse in meinem Körper möglichst reibungslos ablaufen können, muss ich ihn mit den dafür notwendigen Stoffen versorgen und ich muss ihn trainieren und dafür sorgen, dass er sich auch mal wieder erholen kann. Nennen wir es innere Körperpflege. Nur so hat man eine reale Chance, Erkrankungen aus dem Weg gehen zu können, die die Lebensqualität mindern und uns früher hilfsbedürftig werden oder gar sterben lassen.
Vitamin K haltige Lebensmittel Angabe in µg/ 100 g Lebensmittel)
Broccoli 155
Brunnenkresse 250
Fenchel 240
Grünkohl 820
Kichererbsen (getrocknet) 260
Rosenkohl 230
Schnittlauch 380
Spinat 305