Cholesterin ist ein essenzieller Baustein unseres Körpers. Darum ist es wichtig, das Cholesterin nie allein zu betrachten, sondern immer in Zusammenhang mit bestehenden gesundheitlichen Störungen oder anderen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Entgegen der allgemeinen Vermutung, den körpereigenen Cholesterinspiegel über die Aufnahme von Cholesterin regulieren zu können, wird Cholesterin hauptsächlich in der Leber gebildet und hat in unserem Körper zahlreiche physiologische Funktionen.
Es ist ein wichtiger Bestandteil unserer Zellwände, über die lebenswichtige Nährstoffe in das Zellinnere geschleust werden und Abfallprodukte wieder abtransportiert werden müssen. Es ist ein Baustein für die Zellerneuerung und tatsächlich werden pro Sekunde etwa 50 Millionen Zellen in uns erneuert. Cholesterin hat ebenso große Bedeutung für unser Gehirn und die Funktion unseres Nervensystems. Es beeinflusst bestimmte Prozesse im Gehirnstoffwechsel und ist Ausgangsstoff einer Reihe von Hormonen. Unser Körper könnte keine Sexualhormone bilden, hätte er kein Cholesterin als Ausgangsmaterial. Es ist an der Bereitstellung des Stresshormons Cortisol beteiligt und Ausgangsstoff für die Vitamin D Bildung. Es ist für unsere Verdauung mitverantwortlich, denn in der Leber entstehen aus Cholesterin Gallensäuren, die für die Fettverdauung unbedingt erforderlich sind.
Die Normwerte für das Gesamtcholesterin und das sogenannte schlechte Cholesterin (LDL) wurden von der Schulmedizin in den letzten Jahren immer weiter nach unten korrigiert, da Studien gezeigt haben, dass Menschen mit Herzkreislauferkrankungen, die mit Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) einhergehen, ein längeres ereignisfreies Überleben zeigen (ereignisfrei bedeutet hierbei kein Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden), als Menschen, mit Herzkreislauferkrankungen und höheren Cholesterinwerten. So messen wir heutzutage bei fast jedem Menschen mit einem Alter über 40 Jahre Cholesterinspiegel, die oberhalb der Normwerte liegt. Tatsächlich steigt der Cholesterinspiegel mit zunehmendem Lebensalter bei den allermeisten Menschen an. So sehen wir bei Jugendlichen häufig noch Werte, die im Zielbereich liegen. Es ist aber erforderlich, bei der Bewertung des Cholesterinspiegels immer zwischen primärer Prävention oder sekundärer Prävention zu unterscheiden. Das heißt, ist der Mensch ansonsten bezüglich seines Herz-Kreislaufsystems gesund oder liegen bereits Erkrankungen oder zusätzliche Risikofaktoren vor. Zu den klassischen Risikofaktoren zählen: Rauchen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, eine Familiäre Vorgeschichte, die frühzeitige Herzkreislauferkrankungen beinhaltet und nachgewiesene arteriosklerotische Veränderungen in Form von Ablagerungen (Plaques) oder Einengungen (Stenosen) an den Arterien, die Herz, Kopf oder andere Organe versorgen. Auch Übergewicht bzw. Adipositas zählen zu den Risikofaktoren, da gerade das Eingeweidefett mit einer erhöhten Entzündungsbereitschaft im Körper einhergeht und diese Entzündungsbereitschaft vermutlich ein wesentlicher Faktor für die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen darstellt. Nicht jeder, der einen zu hohen Cholesterinwert hat, muss diesen medikamentös senken. Medikamente zeigen vor allem in der Sekundärprävention nutzen, also wenn schon Veränderungen bestehen und unbestritten dann, wenn jemand schon einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hat, um ein erneutes Ereignis zu verhindern. Doch für all die, für die es noch nicht so weit ist, gilt es, mit einem gesunden Lebensstil die Risikofaktoren für die derzeit immer noch bestehende Nummer eins der Todesursachen also für Herz-Kreislauferkrankungen zu reduzieren.
Dazu zählen unbestritten Stressreduktion durch eine gesunde Work-Life-Balance, aber auch die Stressreduktion durch die Änderung der persönlichen Einstellung zu den Dingen, die uns im Leben begegnen, denn Stress entsteht nicht durch eine Situation, in der wir uns befinden, sondern dadurch, wie wir diese bewerten.
Eine regelmäßige und vor allem ausreichende Bewegung und körperliche Betätigung wirkt sich außerdem senkend auf den Cholesterinspiegel aus, obgleich man sagen kann, entscheidendere Nutzfaktoren für die Bewegung und den Sport sind die Stressreduktion und der Anreiz des Herz-Kreislaufsystems, die Anpassungsfähigkeit und Elastizität der Gefäße zu erhalten und die Blutdruckregulation günstig zu beeinflussen.
Einen durchaus positiven Einfluss kann auch die richtige Ernährung auf unseren Cholesterinspiegel und auf die anderen Risikofaktoren haben. Ballaststoffreiche Kost, reich an Gemüse und Obst beugt Übergewicht und Adipositas vor. Dies geschieht vor allem durch die positive Beeinflussung unserer Darmbakterien, die großen Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Unsere Empfehlungen aus dem ersten Artikel dieses Newsletters kommen hierbei komplett zum Tragen. Mediterrane Flexicarb-Ernährung verbessert nicht nur Ihre Figur, sondern verringert auch Ihr persönliches Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen enorm.
Dabei gibt es einzelne Lebensmittel, die bezügliche des Cholesterins und der Gesundheit des Darmes und des Herz-Kreislaufsystems besondere Bedeutung haben.
Fermentierter roter Reis enthält eine Substanz mit dem Namen Monacolin, die nachweislich die Cholesterinbildung in der Leber hemmen kann, ganz ähnlich wie die Medikamente, die wir chemisch hergestellt, dazu nutzen, allerdings mit deutlich weniger Nebenwirkungen. Auch Vitalpilze sind bezüglich ihrer Cholesterin senkenden Wirkung gut untersucht. Hier sind besonders Shiitake-Pilze, Schmetterlingstramete und der chinesische Raupenpilz zu nennen. Shiitakepilze sind sehr wohlschmeckend und können als natürliches Lebensmittel gut genutzt werden, die anderen Vitalpilze eignen sich nicht für die Küche und können nur in Form von Kapseln oder Pulver eingenommen werden. Viele von uns wissen, dass Artischocken den Cholesterinspiegel senken können. Es wird vermehrt Cholesterin in Gallensäuren umgewandelt und dadurch wird mehr schlechtes LDL-Cholesterin über den Darm ausgeschieden. Insgesamt sollten wir allen bitterstoffhaltigen Gemüsesorten mehr Aufmerksamkeit auf unserem Teller schenken, da sie die Fettverdauung fördern und so den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen können. Essen Sie also in Zukunft bewusst öfter mal Bittersalate wie Radicchio oder Chicorée.
Der Ballaststoff Inulin ist ein hervorragendes Futter für die guten Darmbakterien. Dieser ist vor allem in Spargel und Schwarzwurzeln, aber auch in den schon oben genannten Artischocken und Chicorée enthalten. Damit fördern Sie das Wachstum gesunderhaltender Darmbakterien und verdrängen die, die dafür sorgen, dass wir dicker und kränker werden. Auch Pektine haben diese Eigenschaften. Sie finden sie in Äpfeln und hier vor allem in der Schale.
Beeinflussen Sie also Ihre Darmflora positiv, dann kann das auch einen cholesterinsenkenden Einfluss haben, aber vor allem hat es einen positiven Einfluss auf Ihre körperliche und geistige Gesundheit.